Geschichte

1908 übernahm Wilhelm von Oppen das Haus Tornow und die Güter Bollersdorf und Pritzhagen von seiner Großtante Gräfin Luise von Itzenplitz.

Er ließ ein für damalige Zeiten modernes Wohnhaus direkt neben dem alten Herrenhaus am Tornowsee erbauen, in das er 1912 mit seiner Frau Marie–Luise (geb. von Arnim) und seinen Kindern einzog. Oppens Rolle als Propagandist des „Dauerwaldes“ lässt ihn aus heutiger Sicht fast modern erscheinen und ist bestimmt ein interessantes Forschungsfeld. Im Zuge der schweren wirtschaftlichen Turbulenzen in den Jahren der Weimarer Republik verloren die Oppens ihren Besitz. In den folgenden Jahren gehörte das Haus dem „deutschen Verband der Kleinhandelstreibenden“.

Wie so viele andere Häuser war das Haus Tornow im 2. Weltkrieg Lazarett. 1945 requirierte die sowjetische Armee das Haus und 1946 wurde auf Befehl des SMAD das Herrenhaus und die dazu gehörigen Gebäude und Ländereien zu einem Kinderheim erklärt. Schon 1946 zogen die ersten 200 Kriegswaisen im Haus ein. Der Wald gab das Feuerholz, die Gärtnerei ergänzte die kärglichen Rationen und so manche Kartoffel der umliegenden Bauern fand ihren Weg in den Magen der ewig Hungrigen. Eine legendäre Person dieser Zeit war der Heimleiter, Herr Riese, an den sich noch heute ehemalige Heimkinder gerne erinnern.

Das alte Herrenhaus, das Fontane  in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ so liebevoll beschrieb, wurde in den 60er Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen.

1993 übernahm die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ Haus Tornow und die noch dazu gehörigen Besitzungen.

Die Ära des „Kinderheim Haus Tornow“ ging zu Ende. Im Jahr 2000 begann die Bewirtschaftung  des Hauses durch PRENZLKOMM, einen psycho-sozialen Träger aus Berlin.

Das Haus wurde Schritt für Schritt in ein Gästehaus umgewandelt, das die Grundlage für Ergotherapie, Arbeitstraining und Rehabilitation auf verschiedensten Niveaustufen bietet.

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Märkische Schweiz
Buckow – 30 min.   Bollersdorfer Höhe – 20 Min.   Bollersdorf – 1 St.   Moritzgrund – ½ St.  Dachsberg – 15 Min.   Silberkehle – 35 Min.   Pritzhagener Mühle – 50 Min.   Eichendorfer Mühle – 25 Min.   Blutbuche – 30 Min.   Buckow.   Zus. 5 St.

Vom Markt in  B u c k o w  geht man nördlich auf der am Schermützelsee hinführenden Wriezener Chaussee über die (¼ St.) Sophienfließbrücke, von wo sich am Westufer des Fließes der Poetensteig aufwärts zieht. Man geht jedoch auf der Chaussee noch eine ganz kurze Strecke weiter und biegt dann  l i n k s  ab (Wegweiser), worauf man nach ziemlich starker Steigung in ¼ St. die  B o l l e r s d o r f e r  Höhe (82 m) erreicht; hier prächtige Aussicht über die weite Fläche des grünen Schermützelsees und die ganze Buckower Landschaft bis nach Müncheberg. Von hier direkt westlich am Waldrand hin in ¼ St. oder südlich und dann rechts durch die Schlucht Schwarze Kehle in 20 Min. nach B o l l e r s d o r f  (Gasthaus zur Märkischen Schweiz; 10 Min. südlich Hotel Weiße Taube) mit alter Feldsteinkirche, in deren Innerem der spätgotische Schnitzaltar (Kreuzigung) sehenswert ist; Gut und Braunkohlengrube.

Man verlässt das Dorf auf der Nordostseite und wandert auf der Chaussee geradeaus, zuletzt durch schönen Wald und an der Einmündung der Buckower Chaussee vorbei ½ St., bis kurz vor dem Sophienfließ rechts der  P o e t e n s t e i g  abzweigt, den man nun am Fließ abwärts verfolgt; nach ¼ St. zu einem Platz mit vier Fichten (wo südlich die Anfangsstrecke des Poetenwegs, 7 Min. lang, zur Buckower Chaussee führt). Man überschreitet hier das Fließ und wandert auf dem sehr viel begangenen Steig südöstlich über den Pritzhagener Fahrweg hinüber in den düsteren Moritzgrund und wieder auf dem Hauptweg ansteigend weiter, dann links auf dem Seitenweg zur (¼ St.) Jenas Höhe (112 m) mit Aussicht auf den Schermützelsee. Zurück auf den Hauptweg und weiter wandernd kommt man an der Friedrich Wilhelmshöhe (rechts; 114 m; Aussicht auf Buckow und die Seen), Finkenherd (rechts) und der Wolfsschlucht oder  Dachskehle (rechts) vorbei auf den  (¼ St.) Dachsberg (links der Teufelstein) mit weiter Aussicht.

Von hier östlich weiter durch den schönen Buchenwald abwärts über die Teufelsbrücke in die schöne Schlucht der Silberkehle mit steilen Wänden; von dem silberglänzenden Glimmersand hat die Schlucht ihren Namen. Südlich weiter gehend kommt man zum (25 Min.) Elysium, einem Park mit Quelle an der Nordseite des Großen Tornowsees, von wo man östlich am Haus Tornow und der Oberförsterei vorüber in 10 Min. das Restaurant  P r i t z h a g e n e r  M ü h l e  am Mühlenteich erreicht, von wo man Abstecher machen kann nördlich durch die „Hölle“ zum (25 Min.) Julianenhof (Erfrischung), östlich über das Fasanenhaus in 50 Min. zur Eichendorfer Mühle. Von der Pritzhagener Mühle kehrt man zurück auf die Straße, die zuerst nach Süden geht, dann sich westlich durch den Wald, entfernt vom Südufer des Sees zur (25 Min.) Blutbuche wendet (hier rechts zum Kleinen Tornowsee wenige Min.); weiter an der eisenhaltigen Günterquelle vorüber und über die Stobberbrücke erreicht man das Restaurant Schweizerhaus und zwischen dem Storchennest (rechts) und Terrassenberg (links) hindurch auf der Lindenstraße wieder die Stadt B u c k o w.

(Peip’s Taschenatlas und Wanderbuch der näheren und weiteren Umgebung Berlins, Ausgabe 1927)